Hoch hinauf

Stahlseile, Tritthilfen und atemberaubende Ausblicke – Klettersteige bieten genau die richtige Mischung aus Nervenkitzel, Abenteuer und Naturgenuss. Egal, ob man das erste Mal die Felsen erklimmt oder schon erfahrene Klettererfahrung mitbringt, es kommt immer zu einem besonderen Erlebnis. Zwischen luftigen Gratpassagen, schwingenden Brücken und spektakulären Panoramaausblicken eröffnen sich neue Perspektiven auf die Berge – und auf sich selbst. In diesem Beitrag zeigen wir euch einige der schönsten Klettersteige in der Region.

Hinweis: Alle Klettersteige (ausgenommen die Zahme Gams), sollten nur von erfahrenden Bergsteigern und Kletterern unternommen werden.

Der Zahme Gams Klettersteig in Weißbach bei Lofer eignet sich auch für Anfänger*innen, Kinder und Familien. Auf rund 150 Metern führt die Route durch den rechten Teil der imposanten Weißbachwand – über Steilstufen, Querungen und Platten. Der Steig ist überwiegend mit den Schwierigkeitsgraden A und B bewertet, kurze Passagen erreichen B/C. Dank niedrig angebrachter Bügel und durchgehender Stahlseilsicherung ist er bestens abgesichert und angenehm zu begehen.

Nur wenige Gehminuten vom Ortszentrum Weißbach bei Lofer entfernt wartet mit der Weißen Gams ein abwechslungsreicher Klettersteig für Fortgeschrittene. Der Einstieg beginnt vergleichsweise leicht (A und B), doch bereits nach dem ersten Aufschwung zeigt die Route ihre anspruchsvolle Seite: eine überhängende Passage im Schwierigkeitsgrad D. Ist diese Schlüsselstelle gemeistert, folgt ein abwechslungsreicher Mix aus Quergängen, stufigem Gelände, Verschneidungen und einem markanten Pfeiler, bevor die Tour an der senkrechten Schlussplatte (C/D) endet. Ein Erlebnis voller Spannung und Genuss.

Der Klettersteig am Marokka in Fieberbrunn ist ein echtes Vergnügen und bietet alles, was das Herz von Klettersteiger*innen begehrt. Auf der bestens gesicherten Route geht es sportlich und abwechslungsreich hinauf bis zum aussichtsreichen Gipfel. Die Tour überzeugt mit spannender Linienführung, eindrucksvollen Tiefblicken, fordernden Passagen, einer schwingenden Seilbrücke und alpinem Charakter – ein rundum gelungenes Erlebnis.

Der Einstieg führt steil durch die Flanken eines markanten Turms und endet mit einer luftigen Drei-Seil-Brücke. Eine kleine Höhle lädt zur Rast ein, bevor es über einen Quergang wieder in die Vertikale geht und man den Gipfel erreicht. Von hier bietet sich ein herrlicher Blick auf den benachbarten Henne-Klettersteig, der in einer leichten und einer anspruchsvollen Variante auf den 2.078 m hohen Henne führt.

Der Wildseeloder Grat-Klettersteig ebenso in Fieberbrunn gelegen ist eine schöne, leichte Steiganlage mit alpinem Flair. Die Route verläuft über den Grat und bietet einen großartigen Rundblick – vom Wilden Kaiser über die Loferer und Leoganger Steinberge, die Steinplatte bis hin zum Großglockner. Aufgrund der geringen Schwierigkeiten eignet sich der Steig auch bestens für Anfänger*innen und Kinder. Beim Abstieg lädt das gemütliche Wildseeloderhaus am Wildsee zur Einkehr ein. Wer noch Kraft hat, kann die Tour mit einer Überschreitung des Wildseeloders erweitern.
Vom Einstieg oberhalb der Lawinenverbauungen führt die Route zunächst über eine kurze Querung (A) und eine mit Trittstiften und Stahlseil gesicherte Felsstufe (B) auf den Grat. Es folgt Gehgelände bis zu einer kleinen Scharte (A/B). Anschließend geht es weiter über den Grat, bis ein steiler Felsaufschwung erreicht wird. Dort steigt man direkt im Schwierigkeitsgrad B hinauf – hier befindet sich auch das Steigbuch. Alternativ kann diese Passage links vom Grat über Latschen umgangen werden.

Der Leoganger Nord Klettersteig ist eine anspruchsvolle Route, durch die man hervorragend zur westlichen Mitterspitze gelangt. Als idealer Ausgangspunkt dient die Passauer Hütte. Von Leogang erreicht man diese über den Ortsteil Ullach und eine Parkmöglichkeit, anschließend ist eine anspruchsvolle Wanderung von etwa 3 Stunden zur Hütte (2.051 m) zu tätigen. Von dort geht es weiter auf dem Steig unter die Nordwand des Fahnenköpfls, wo der Einstieg in den Klettersteig beginnt. Der Steig selbst ist gut angelegt, im oberen Bereich steil und teilweise leicht versichert – ein spannendes Abenteuer für erfahrene Klettersteiggeher*innen. Besonders reizvoll ist im oberen Bereich die Passage nach der Brückentraverse, der sogenannte Passauer Steg. Über das Teufelsloch, das in die Südwand führt, eröffnet sich hier eine attraktive Variante, die den vollen Berggenuss mit sich bringt.